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Der Abt Wolfhelm Preis 2015 ging an das Flüchtlingsnetzwerk Pulheim
Seit mehr als 10 Jahren vergibt der Lions Club Pulheim den Abt Wolfhelm Preis an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich für die Gesellschaft einsetzen. Der Preis für das Jahr 2015 wurde beim Neujahrsempfang des Clubs, am 22. Jan. d. J., an das Flüchtlingsnetzwerk Pulheim vergeben. Für die vielen ehrenamtlichen Helfer nahmen die beiden Koordinatorinnen Frau Anke Lundborg und Frau Angela Asar den mit 1.500 Euro dotierten Preis in Empfang.
Der Vizepräsident Zoltan von Mohos würdigte in seiner Laudation das Wirken der Gruppe, die sich spontan im letzten Jahr zusammenfand um bei der Betreuung der vielen Flüchtlinge in der Stadt Pulheim zu helfen.
Wie beginnt man eine Laudatio für das Thema „Flüchtlinge“, was vor wenigen Wochen noch im Westen unseres Landes als Willkommenskultur gefeiert wurde und jetzt durch die Übergriffe von Migranten in Köln und anderswo als Angriff auf unsere Lebensart in die Öffentlichkeit gezerrt wird?
Ich möchte diese Frage mit einem Satz aus dem Alten Testament beantworten: "Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ und weiter „Ihre Saat soll nicht aufgehen; was dennoch aufwächst, bringt kein Mehl; und wenn es etwas bringen würde, sollen Fremde es verschlingen.“
Meine Damen und Herren, der Satz ist nicht nur prophetisch, sondern er ist ein Zeugnis einer alten Erfahrung. Und ich darf hinzufügen, der Sturm hat gerade erst begonnen.
Wo beginnt die Ursachensuche dafür, dass Millionen von Menschen auf der Flucht sind?
… weil Mohamad sich nicht auf einen Nachfolger festgelegt hat?
… bei der willkürlichen Grenzziehung von Kolonialmächten?
… bei der Stützung von Despoten und Regimen durch die Industrienationen, damit wir unseren Energie- und Rohstoffhunger stillen können?
oder bei der intensiven Suche nach Chemiewaffen bei der das Bush-Feuer zu einem Flächenbrand geworden ist, das nun von Europa gelöscht werden muss?
Hinzu kommt eine Wirtschaftskrise, die von der Flüchtlingsdebatte nur thematisch abgelöst worden ist, aber nach wie vor brandgefährlich ist. Die Lokomotive Deutschland hält Europa am Laufen und es sollte uns klar sein, dass eine Demokratie immer nur stark ist, solang es den eigenen Bürgern des Landes gut geht.
In diesem Zusammenhang empfehle ich dringend, nicht von sich selbst auf andere zu schließen.
In Deutschland hat bereits für eine große Bevölkerungsschicht eine Horizontalisierung stattgefunden, die dem Versprechen der Demokratie an der vertikalen Teilhabe entgegenwirkt.
Wir werden in den nächsten Dekaden damit rechnen müssen, dass durch den Klimawandel zusätzlich ein hoher Migrationsdruck entsteht, weil z.B. große Teile Afrikas nicht mehr bewohnbar sein werden.
Warum hole ich soweit aus?
Weil ich zu dem Schluss komme, dass die Summe der Herausforderungen nur durch einen starken und handlungsfähigen Staat und durch ein hohes soziales Engagement der einzelnen Bürger zu bewältigen sind um Frieden, Sicherheit, Bildung und Wohlstand zu gewährleisten. Wobei der Bildung eine besondere Schlüsselrolle zukommt.
Ihre ehrenamtliches Tätigkeit liebe Frau Lundborg und Frau Asar, die Sie hier heute stellvertretend für das gesamte Flüchtlingsnetzwerk Pulheim stehen, bildet einen wesentlichen Beitrag für unsere Gesellschaft, indem Sie und Ihr 100 köpfiges Team ein bürgerliches Engagement zeigen und nach außen sichtbare Signale setzen.
Beispiele dafür sind:
- Paten für jede Unterkunft
- Sprachunterricht
- Hilfe bei Behördengängen
- Vermittlung und Begleitung bei Arztbesuchen
- Besorgung von Spenden für Kleidung, Fahrräder, Möbel,
- Vermittlung von Kenntnissen zu unserer Lebensart
- Jede Woche Café der Begegnung
- Vermittlung von Praktiken und Arbeitsmöglichkeiten
- und mehr ..... eben das was Not tut!
Mit Ihrer Tätigkeit stellen sie ein wesentliches Bindeglied zwischen den Neubürgern und unserer Gesellschaft her, um gegenseitiges Vertrauen, Verständnis und Wertschätzung füreinander zu fördern.
Ihre Tätigkeit ist ein wichtiger Baustein für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben.
Das Gefühl von der Gesellschaft gebraucht zu werden und die Teilhabe an dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben heißt Teil der Gesellschaft zu sein. Nicht außen vor, sondern mitten drin.
Wir als Lions möchten Ihnen für Ihr Engagement danken und freuen uns Ihnen den 12. Abt Wolfhelm Preis der mit € 1.500, 00 dotiert ist, zu überreichen.
Sie stehen damit in einer Reihe von herausragenden Persönlichkeiten, die sich in der Stadt um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Mit diesem Preis möchten wir Ihr Schaffen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Ich möchte hiermit schließen und übergebe das Wort an unseren Präsidenten Dr. Gschwendtner mit der Bitte, um Übergabe des Abt Wolfhelm Preises 2016 an das „FLÜCHTLINGSNETZWERK “ in Pulheim.
Interview Kölner Stadtanzeiger
28.01.2016
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